Nun ist also der Weltjungendtag und damit der Besuch von Papst Franziskus in Brasilien zu Ende. Das Ganze war eine einzige Party, mit Gottesdiensten am Strand, viel Musik und Tanz, inklusive einem Kardinal Flash Mob. Alles sehr anders, wie Katholikentage vor hundert Jahren. Dennoch ist das Fazit der Stuttgarter Zeitung, dass Jorge Bergoglio nicht nur sehr herzlich war, sondern “herzlich konservativ!”
Der Grund für dieses hohe moralische Urteil der Stuttgarter Zeitung, war, dass Jorge Bergoglio, sich gegen den Gebrauch von Kondomen ausgesprochen hatte. Doch die Frage ist wohl eher, können und dürfen sich die Medien generell, ein moralischen Urteil erlauben? Wenn ich einen Bericht in einer Zeitung lese, dann möchte ich nicht die Meinung eines Journalisten, oder dessen Arbeitgebers lesen, sondern einen sachlichen Bericht. Das moralische Urteil, dass Bergoglio “konservativ” sei, und nur deshalb weil er sich gegen Verhütung ausgesprochen hatte, ist nicht nur unnötig, sondern unqualifiziert.
Welche Qualifikationen haben die Journalisten und andere Medienmacher, um diese Urteile überhaupt abzugeben? Vor allem wenn sie doch schon sehr schweigsam sind, wenn es um andere Religionsoberhäupter geht, wie zB den Großmufti von Saudiarabien!
So kann er eine Fatwa nach dieser anderen veröffentlichen, wie zB, dass Kirchen auf der arabischen Halbinsel zerstört werden müssen; oder erwachsene Männer Mädchen ab dem 10. Lebensjahr heiraten dürfen; oder ein erwachsener Mann nicht alleine mit einem Jungen sein darf, da dieser sonst den armen Mann verführen könne, etc. Doch keine westlichen Medien würden es wagen, sich über den Großmufti ein moralischen Urteil zu bilden, geschweigedenn ihm ein paar Reformen auf´s Aug zu drücken zu wollen. Was natürlich viele Gründe haben kann, u.a. werden diese Fatwas erstmal im Westen gar nicht veröffentlicht, und zweitens sind Mitglieder der saudiarabischen Königsfamilie schon in Besitz vieler westlicher Medien, was dazuführt, dass der Islam positiv und das Christentum negativ dargestellt wird. Oder haben sie jemals, wenn es um das Thema Kindesmißbrauch ging, darüber gelesen, wie ein Imam in Deutschland Kinder sexuell mißbraucht hätte? Nein, da nimmt man immereinen römisch-katholische Pfarrer dafür, obwohl sexueller Kindesmißbrauch im Islam Tradition hat! Schließlich heiratete der Prophet Mohammed eine 6jährige und hatte 3 Jahre später mit ihr Verkehr!
Doch die Medien haben ein anderes Ziel. Dieses Ziel ist, die “Reformen”, die sie sich für die römisch-katholische Kirche ausgedacht hat, zu verkaufen. So findet man bei keiner Talk Show jemanden, der darauf aufmerksam macht, dass die evangelischen und anglikanischen Kirchen trotz Pfarrerinnen leer stehen, und dass viele Gläubige gerade deswegen, vor allem in der anglikanischen Kirche, zur römisch-katholischen Kirche gewechselt sind, weil sie keine Frauen im Priesteramt wollen. Man findet auch keinen römisch-katholischen Theologen, der gegen diese “Reformen” argumentieren kann, schließlich wäre das nicht produktiv!
Dank der Medien glaubt man dann auch, dass diese “Reformen” ein allgemeines Anliegen von Katholiken weltweit sei! So machte sich also ein römisch-katholischer Pfarrer aus Österreich auf, um diese “Reformen” in den USA zu predigen, mit dem Resultat, dass er nur auf wenig Interesse traf. Wenn es römisch-katholische Laien gibt, die gerne eine Pfarrerin hätten, und eine verheiratete noch dazu, und schließlich und endlich als Geschiedene wieder heiraten möchten, dann tritt man der anglikanischen Kirche bei. Schließlich bezeichnet die sich gern als “katholisch light”.
Die Themen in der römisch-katholischen Kirche in den USA sind vor allem der Kampf gegen die Abtreibung und der Kampf gegen gleichgeschlechtliche Ehen. Die deutsche und österreichische “Reformen” sind ohne Bedeutung. Amerikanische Katholiken, wie auch Katholiken in anderen Ländern, außerhalb von Deutschland und Österreich, können damit nichts anfangen. Weil sie nicht von den Medien darauf hin beeinflußt wurden. Doch auch davon erfährt man nichts in den deutschen Medien, dass es in anderen Ländern diese “Reformen” bedeutungslos sind!
Man darf also nicht in die Fall tappen, die einem die Medien auslegen, um die Meinung der Öffentlichkeit zu prägen, was eigentlich nicht ihre Aufgabe ist. Die Aufgabe der Medien ist, so objektiv wie möglich zu berichten, und nicht einem die Meinung vorzugeben. Doch bereits mit der Auswahl der Themen, und der Wortwahl, wird man als Leser, Zuseher oder Zuhörer, von den Medien beeinflußt. Wenn von muslimischen Kriminellen als Menschen mit Migrationshintergrund berichtet wird, wenn überhaupt darüber berichtet wird, dann entsteht dabei bereits ein geändertes Bild. Wenn ein Papst, der vom theologischen Standpunkt her alles andere als konservativ ist, als konservativ bezeichnet wird, von jemanden, der absolut keine Ahnung von katholischer Theologie hat, und davon, was dieser Papst bereits an katholischem Glauben zerstört hat, nur weil dieser Papst die “Reformen” ablehnt, die ihm von den deutschen Medien vorgegeben werden, dann ist das Gehirnwäsche. Man muß sich durch andere Quellen die notwendigen Informationen holen, und lernen, diese moralischen Wertungen, die von sehr unmoralischen Medien kommen, auszublenden.
Die Medien haben keine Moral, auch wenn der ein oder andere Journalist die moralische Keule schwingt, und dem ein oder anderen vorwirft konservativ zu sein. Leider haben die Medien ihre eigene Ziele, und das objektive Berichten über Ereignisse gehört leider nicht dazu!