Es ist mal wieder soweit. Ein neues iPhone ist erhältlich und wieder stehen Menschenmengen vor den Apple Läden, weil sie die ersten sein müssen, die das neue iPhone besitzen. Die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse ist nunmal am wichtigsten in unserer heutigen Gesellschaft. Man investiert viel Zeit und Geld, um das neueste “Spielzeug” zu haben, denn etwas anderes ist dieses iPhone nicht. Für ein paar Tage oder Wochen hat man dann das Gefühl, Millionen von Menschen etwas voraus zu haben, weil man sich für teueres Geld ein Handy gekauft hat, dass unter den übelsten Umständen von Arbeitern in China hergestellt wird, und nur dazu da ist, um die Inhaber und Investoren von Apple reicher zu machen. Apple und das iPhone stehen hier natürlich für all die anderen Produkte, die man meint kaufen zu müssen, um glücklich oder besser zu sein, wie alle anderen.
Als Diakon werde ich oft mit dieser Lebensauffassung von sogenannten Christen konfrontiert, die glauben, dass Jesus alles verstehen würde, und man sich deshalb nur um sich selbst kümmern kann. Sicherlich, Jesus versteht es, jedoch sind wir dazu berufen, ihm zu folgen, und das heißt nicht, dass wir stundenlang vor einem Geschäft stehen, um deren neuestes Produkt zu kaufen, sondern dass wir nach Gottes Regeln leben müssen. Wir sind dazu berufen, unseren Nächsten zu helfen, und das tun wir nicht dadurch, in dem wir jede Woche in Konzerte und ins Theater gehen, und uns nur mit dem konfrontieren, was in uns Wohlbefinden auslöst. So kann man enttäuscht sein, wenn man in die Bibelstunde geht, und dann vom Teufel und der Hölle erfährt, und dabei kein Wohlbefinden hat, weil man mit der eigenen Sündhaftigkeit und der eigenen Sterblichkeit konfrontiert wird.
Da kann man nur froh sein, dass die deutschen Medien einem nicht mit der Realität belästigen, vor allem wenn es um Christen in islamischen Länder geht. Für Christen in Ägypten, Syrien, Saudiarabien, Pakistan, und anderen islamischen Ländern, gehört es zum Alltag, dass Kirchen niedergebrannt werden, man nicht nur Haus und Hof verliert, nur weil man Christ ist, sondern auch sein Leben verlieren kann. Man erfährt nicht, wie Muslime in Pakistan in das Haus einer christlichen Familie eingedrungen sind, die 2jährige Tochter vergewaltigt und ermordet haben, nur weil der Vater nicht mit seiner Familie zum Islam übertreten wollte. Sicherlich betet man für den Frieden in Syrien, weil Papst Franziskus dazu aufgefordert hat. Vielleicht besinnt man sich wieder auf das Fasten am Freitag, für den Frieden in Syrien, wenn man nicht gerade Lust auf ein Steak an diesem Freitag hat.
In der Bergpredigt hat Jesus uns gelehrt, dass wir unseren Nächsten lieben sollen, wie wir uns selbst lieben. Unser Nächster ist, so unterstreicht er, jeder der Hilfe braucht. So müssen wir uns überlegen, wie oft wir anderen helfen können, und es nicht tun. Man glaubt vielleicht, dass außer beten und fasten, wie Papst Franziskus der Zerstörer das so schön sagt, Gott für Frieden in Syrien sorgt. Doch das ist nicht der Fall. Sicherlich ist beten für Frieden, und beten für die verfolgten Christen in islamischen Ländern eine gute Sache. Doch man kann noch mehr tun, in dem man für politische Kandidaten stimmt, die nicht Waffen nach Saudiarabien, oder in andere islamische Ländern verkaufen wollen, oder generell nicht Länder wirtschaftlich unterstützen, in denen Christen verfolgt werden. Dazu gehört auch die Türkei.
Doch unser Nächster ist auch die Witwe von gegenüber, der man beim Einkaufen helfen kann oder ihr auch den Staubsauger reparieren kann. Oder der Nachbar, der niemanden hat, und den man Sonntags zum Kaffeetrinken einladen kann, mal ab und zu für ihn mitkocht, oder ihm einfach mal ein Stück Kuchen vorbeibringt. Das sind Kleinigkeiten, die früher selbstverständlich waren, und heutzutage, im Namen des Individualismus nicht mehr gefragt sind. Anstatt den Neffen vom Bahnhof abzuholen, ist der Kirchenchor wichtiger. Das ist nicht christliche Nächstenliebe. Die Amish sind dafür ein gutes Beispiel, da hilft die ganze Gemeinde zusammen, wenn ein Haus oder eine Scheune gebaut, oder wiederaufgebaut wird, nach dem sie abgebrannt ist. Das ist selbstverständlich. Es ist auch selbstverständlich für die Amish, dass wenn Autos tagelang im Schnee steckengelieben sind, sie die Insassen mit Nahrung versorgen, und wenn es auch nur Fastnachtskrapfen sind. Da sagt keiner, ich kann nicht, ich muß mich für die nächste Xbox oder den neuen Harry Potter anstellen! Jesus ist für unsere Sünden gestorben, so daß wir unserem Nächsten helfen und Gott lieben. Nicht das wir munter weitersündigen, und dem Irrglauben verfallen, egal was wir tun, wir kommen eh in den Himmel. Wenn das stimmen würde, und es die Hölle und den Teufel nicht gibt, dann müßten ja auch Massenmörder wie Josef Stalin oder Adolf Hitler im Himmel sein.
Jesus versteht uns, und er hilft uns bessere Menschen und bessere Christen zu werden. Er gibt uns die Kraft, dass wir uns aus unserer Sündhaftigkeit befreien können, und zu ihm finden. Doch das bedeutet auch, dass wir zur Beichte gehen, unsere Sünden beichten, Buße tun, und sie nicht mehr begehen, was sehr schwer ist. Vor allem jedoch müssen wir uns für Jesus erstmal entscheiden! Das tun wir jedoch nicht, wenn wir Ostern lieber auf dem Golfplatz verbringen, als mit unserer Familie; wenn wir von vorn herein unsere Hilfe andern gegenüber entsagen, nur weil der Kirchenchor, die Bibelstunde, ein Konzert, ein Kinofilm oder etwas im Fernsehen wichtiger ist. Man hat sich gegen Gott und Jesus entschieden, wenn man in den Urlaub fährt, obwohl der eigenen Vater eine große und lebensgefährliche Operation vor sich hat; oder wenn man den schwerkranken Vater Donnerstag morgens in den Supermarkt schickt, damit man die billigen Jogginghosen bekommt. Wenn der eigene Profit, der eigene Vorteil wichtiger ist, als die Gesundheit des eigenen Vaters, oder das Wohl eines Mitmenschen, dann hat man sich gegen Gott entschieden. Dann darf man sich nicht als Christ bezeichnen, denn dann dient man nicht Gott, sondern sich selbst!
Gott hat uns die Wahl gegeben, ob wir uns für Ihn oder gegen Ihn entscheiden. Ob wir Ihn als einzigen Gott anerkennen, oder ob wir uns selbst zu Gott erklären und nur unseren eigenen Vorteil aus allem ziehen. Das amerikanische Repräsentantenhaus möchte 4 Milliarden Dollar einsparen, in dem sie diese von den Lebensmittelmarken nehmen, anstatt die Steuern für die Reichen zu erhöhen, und Steuerschlupflöcher zu schließen. Die Familie Walton, die Besitzer von Wal Mart, haben ein Gesamtvermögen von 144 Milliarden Dollar. Sie zahlen ihren Angestellten so wenig, dass sie nicht nur für Lebensmittelmarken qualifizieren, sondern auch für Sozialhilfe. Jeder Wal Mart kostet dem amerikanischen Steuerzahler 1 Milion Dollar, nur weil die Walton Familie ihre Angestellten nicht richtig bezahlen will. Politiker die nicht gegen soetwas vorgehen, haben sich gegen Gott entschieden, wahrscheinlich weil ihnen Geschäftsleute, wie die Waltons, etwas Geld zustecken, damit sie ein wenig von dem Kuchen abbekommen.
Jesus hat uns bereits vor 2000 Jahren gesagt, dass es Arme und Bedürftigen immer geben wird. Doch das rechtfertigt nicht, dass wir einfach nur dabei stehen, und zu schauen, wie Politiker, auch in Deutschland, das Leben der Bevölkerung verschlechtern aus eigenem Interesse. Wer arbeitet muß genügend verdienen, dass er sich und seine Familie ernähren kann. Die 450 Euro Jobs, Zeitarbeit, befristete Verträge, und irgendwelche unbezahlten Praktika, die angeblich zu irgendwelchen Vollzeitbeschäftigungen führen sollen, sind nur dazu da, um Arbeitgebern mit billigen Arbeitskräften zu versorgen, damit diese reicher werden können. Es ist nicht fair, dass man als Arbeitnehmer mehrere Jobs haben muß, und bei einem Elternpaar, beide Elternteile arbeiten müssen, damit sie über die Runden kommen. Dazu kommt noch die Lüge des Fachkräftemangels. Würden zB Erzieher und Altenpfleger richtig bezahlt werden, und nein 2000 Euro im Monat nach 15 Jahren Arbeitserfahrung sind keine gerechte Bezahlung, dann bräuchte man die ausländischen Fachkräfte nicht. Würde man die notwendigen Fort- und Weiterbildungen für deutsche Arbeitssuchende anbieten, damit sie zu den fehlenden Fachkräften werden, und für ein ordentliches Gehalt arbeiten können, dann bräuchte man die ganze Diskussion über die fehlenden Fachkräfte nicht.So gibt es in meinem Bekanntenkreis einen arbeitslosen Biologen, der gern Biologie unterrichten würde, sich jedoch mit befristeten Jobs und 450 Euro Jobs herumschlagen muß, und sich nicht einmal leisten kann bei seinen Eltern auszuziehen, weil es keine Jobs für Biologen gibt, und um für den Biologielehrerposten, die in Baden Württemberg dringend gesucht werden, die Qualifiaktionen als Lehrer fehlen. Jedoch bietet das Kultusministerium in Stuttgart keine Möglichkeiten für diesen Bekannten an, diese Lehrerqualifikationen zu erwerben. Nicht besonders christlich, wenn man begreift, dass nicht nur dieser Biologe darunter leidet, weil er keine feste Anstellung bekommt, sondern er dadurch seinen Eltern auf der Tasche liegt, und mit Mitte Dreißig nicht in der Lage ist auf eigenen Füßen zu stehen, und eine eigene Familie zu gründen, weil der Vorteil der Arbeitgeber, und das Fehlen der Möglichkeiten und der Felxibilität des Kultusministeriums, ihm das unmöglich macht.
Doch für viele scheint es wichtiger zu sein, zu den ersten zu gehören, die das neue iPhone besitzten, als die Welt etwas gerechter zu machen, und seinem Nächsten zu helfen, und wenn es auch nur mit einem Stück Kuchen ist.